Die erste Woche ist überstanden...

„Ein ruhiges Meer hat noch niemals
einen fähigen Seemann hervorgebracht.“
Hier in Österreich haben wir die erste Woche der einschneidenden Beschränkungen hinter uns gebracht, und schön langsam beruhigen sich die
Gemüter. Die anfängliche Angst und Unsicherheit sind der Gewissheit gewichen, dass unser Leben noch einige Wochen in dieser Form weitergehen wird.
Nahezu alle Unternehmer und Selbständigen, die ich kenne, haben bereits erste Schritte
unternommen, um auf die aktuelle Situation zu antworten. Sie haben Mitarbeiter zur Kurzarbeit angemeldet, Kosten reduziert, sich einen Überblick über die finanzielle Lage und
potenzielle Lösungen verschafft. Durch ihre Resilienz und den gewohnten Umgang mit Problemen und Krisen haben sie
einen kühlen Kopf bewahrt und rationale, ruhig überdachte Entscheidungen getroffen bzw. Maßnahmen gesetzt.
Und manche – aber leider noch viel zu wenige – haben sich auch
verstärkt um ihr Marketing gekümmert.
Das Konsumvermögen der Menschen ist nach wie vor gegeben (es gibt heute nicht weniger verfügbares Geld in den Haushalten als im Dezember, wo der Handel einen Rekordumsatz für Weihnachten
verzeichnen konnte), und die Konsumbereitschaft ist in weiten Teilen der Bevölkerung
ebenfalls noch vorhanden – vor allem für bestimmte Produkte und Dienstleistungen. Der Online-Handel verzeichnet in vielen Branchen bereits Umsatzzuwächse, und Amazon will alleine in den USA
100.000 zusätzliche Mitarbeiter für Lager und Auslieferung einstellen.
Die Situation ähnelt der Wirtschaftskrise 2008/09, wo plötzlich zahlreiche Unternehmen, deren Geschäft „eh auch so“ gelaufen ist, sich in der sprichwörtlichen
Situation wiederfanden „Wer nicht wirbt, der stirbt“.
Leider sehe ich in meinem persönlichen Umfeld einige Unternehmer, die noch nicht die
Wahrheit dieses Sprichwortes und den Ernst der Situation erkannt haben:
Ein Spielwarenhändler, der noch dazu bereits eine Facebook-Seite mit Abonnenten hat (die er
allerdings seit 2016 nicht bespielt hat), stellt sich tot – während Amazon laufend Spiele und Spielzeug ausliefert.
Ein Abendlokal mit äußerst gefragten Spezialitäten auf der Speisekarte (für viele Menschen ein
Grund, gerade dort Essen zu gehen) bietet nicht einmal abends eine Lieferung nach Hause an, während das zahlreiche andere Mitbewerber mit „08/15“ Speisen tun.
Ein Geschäft für Kreativ-- und Bastelbedarf hat seine Pforten geschlossen, ist plötzlich auf
Facebook verstummt und bietet ebenfalls keine Lieferung an (während unzählige Menschen nicht wissen, was sie – alleine oder mit ihren Kindern – zu Hause vor Langeweile tun
sollen).
Und es gibt noch zahlreiche andere Beispiele, wo die Unternehmer offenbar in Lethargie verfallen sind, anstatt pro-aktiv den Markt zu
bearbeiten.
Gerade in Zeiten einer Rezession (und an deren Beginn stehen wir gerade,
wie sich alle Ökonomen ausnahmsweise einig sind) ist es wichtiger denn je, mit unseren Zielgruppen und vor allem
auch unseren Bestandskunden zu kommunizieren – also Marketing und Werbung zu betreiben. Und gerade
jetzt gilt auch: Viel hilft viel. Ein einsames Facebook-Posting pro Woche reicht nicht aus, eine einzige E-Mail ist viel zu wenig.
Und selbst wenn es aufgrund der Beschränkungen nichts zu verkaufen gibt, dann müssen wir dennoch gerade jetzt zumindest mit unseren Bestandskunden weiterhin in
Kontakt bleiben. Jetzt ist die Zeit für Beziehungspflege, damit wir – sobald wir wieder Geschäfte
machen können – mit quietschenden Reifen starten. Wie Marketing-Experte es einmal formulierte: Wir müssen
einen „goldenen Käfig“ um unsere Kunden bauen, damit sie nicht zum Mitbewerb abwandern.
Jetzt ist auch der ideale Zeitpunkt – wie bereits im letzten Nugget erwähnt – um sich auf
„die Zeit danach“ vorzubereiten. Wenn die Nachfrage wieder erstarkt, dann wird sie das nicht auf dem gleichen Niveau wie vor Corona tun. Kunden werden nicht in der gleichen
Menge zu uns finden und die Brieftasche wird bei vielen nicht so locker sitzen, wie bisher. Daher
sollten wir die Zeit nutzen, um unser Marketing zu überprüfen und zu überarbeiten, um bestmöglich gewappnet zu sein:
-
Habe ich genaue Zielgruppen-Definitionen und sollte ich neue Zielgruppen ansprechen?
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Wie ist mein Unternehmen im Vergleich zum Mitbewerb positioniert?
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Habe ich einen USP bzw. kann ich ihn für meine diversen Zielgruppen schärfen?
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Wie werde ich meine Positionierung, meinen USP und meine Angebote an die Zielgruppen kommunizieren?
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Welche Marketing-Kampagnen werde ich durchführen? Mit welchen Angeboten bei welchen Zielgruppen (vor allem bei den
Bestandskunden) kann ich schnell Cash-Flow generieren?
-
Sollte ich in Zukunft mehr
Präsenz in den Sozialen Medien zeigen und wie könnte die Strategie aussehen?
- Habe ich eine Kundendatenbank, ist sie gut gewartet? Was werde ich diesbezüglich in Zukunft tun?
Ich will nicht das ausgelutschte (und übrigens nicht korrekte) Klischee vom chinesischen Schriftzeichen für „Krise“, das gleichzeitig auch „Chance“ bedeutet,
strapazieren. ABER…
Wessen Unternehmen jetzt, in dieser schwierigen und unsicheren Situation, eine Chance auf Fortbestand hat, kann auch gestärkt aus dieser Krise hervorgehen.
Besinnen Sie sich auf Ihre Stärken, Ihre Kraft und Ihre Erfahrung
und ergreifen Sie die Initiative!
Und vor allem: Bleiben Sie gesund!
Mit den besten Wünschen für Ihren Erfolg,
Ihr
Christopher Laub
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